Aus der 30 Jahre – Jubiläumsschrift von 1957:
Der Bericht unseres Gründers, Eduard Geering v/o Sioux
Im Mai 1919 wurde ich in Bern Pfadfinder und machte von dort aus in meinem ersten Sommerlager mit. Schon im August zügelten wir nach Zürich, wo ich der Abteilung Glockenhof, die dem CVJM angeschlossen war, beitrat.
Nach zwei Jahren, im August 1921, – ich war inzwischen Gruppenführer geworden, zog unsere Familie nach Hamburg. In Deutschland bestanden damals gegen 90 sich befehdende Pfadfinderblünde. Ich fand in Hamburg keinen Anschluss an die dortigen Pfadfinder, wohl aber, inspiriert durch die damals sehr CVJM-treue Haltung der Pfadfinderabteilung Glockenhof, an den Hamburger CVJM. Ein reger Briefwechsel mit verschiedenen Glockenhof-Feldmeistem und der jährliche Besuch der Glockenhof-Lager während der Sommerferien sorgten dafür, dass ich den Kontakt mit den Zürcher Pfadfindern nicht verlor. Bald nach mir kam auch ein prominenter Führer dieser Abteilung, Willy Lutz, zu Ausbildungszwecken nach Hamburg. Jahrelang haben wir uns dort häufig, oft mehrmals in der Woche, besucht und alle Pfadfinderprobleme der Heimat diskutiert. Im Sommerlager 1925 nahm ich während des grossen Urlaubs der R.S. am 1.Bundeslager in Bern teil. Im April 1927 kehrte ich von Hamburg endgültig in die Schweiz zurück, und zwar nach Basel.
Meine feste Absicht war, wieder aktiver Pfadfinder zu werden. Schon einige Jahre vorher war mein jüngerer Bruder Alfred in Basel der Abteilung Rheinbund beigetreten. So hatte auch ich diese Abteilung insgeheim bereits auserkoren. Ich quartierte mich in einem Studentenheim ein0 Der Senior dieses Heimes war aktiver Rheinbund-Feldmeister. Er nahm mich sofort an die kantonale Georgsfeier mit. Auf der Batterie lernte ich den ganzen Kantonalverband ( insgesamt zwei Abteilungen mit ca. 140 Pfadern! ) kennen,, Am Lagerfeuer wurde Herr Treu als neuer Kantonalpräsident und Herr Dr. Rütimeyer als neuer KFM. Vorgestellt. So war ich drauf und dran, Rheinbündler zu werden. Aber es kam anders. Auf dem Abstieg von der Batterie erzählte mir mein Kamerad aus dem Studentenheims, dass der Stadtverband der CVJM eine eigene Pfadfinderabteilung gründen möchte. Er habe sogar schon einen Jüngling gefunden, der bereit sei, in einigen Jahren diese Aufgabe zu übernehmen, und der inzwischen im Rheinbund in die Pfadfindermethode eingeführt werde, (Dieser Jüngling, Leonhard Finckh v/o Abt, machte von Anfang an bei uns als Gruppenführer mit). Auf unserer Bude diskutierten wir leidenschaftlich das ganze Problem bis tief in die Nacht hinein. Es wurde uns beiden klar, dass ich, der in Hamburg ein begeisterter CVJM-ler geworden war, die Gründung der CVJM-Pfadfinderabteilung sofort an die Hand nehmen solle.
Am nächsten Morgen begaben wir uns aufs CVJM-Sekretariat, das sich damals an der Aeschenvorstadt im „Drachen“ befand. Der CVJM-Sekretär versprach, aus CVJM-Kreisen eine Anzahl Buben zu finden, und ich war begeistert, eine neue Pfadiarbeit aufnehmen zu dürfen. Ich brachte den Namen „Johanniter“, der gar nichts mit irgend einem Basler Quartier zu tun hat. Weshalb ? – In Hamburg hatte Willy Lutz in einer grossen Erziehungsanstalt eine zwanzigköpfige Knabenschar betreut, die er Johanniter nannte und für die Ideale dieses alten Ordens begeistert hatte. Wie oft war ich mit Willy Lutz bei jenen Johannitern gewesen und hatte mit ihm seine Freuden und Sorgen geteilt. Was lag deshalb näher, als den gleichen Namen nicht auch für die von mir gegründete Abteilung zu wählen und auch so Ziel und Richtung festzulegen?
In Zürich, im Gloggi, war ich im Stamm „KIM“ gewesen; von Hamburg aus hatte ich auch immer die Kim-Lager besucht. Wenn Ihr Euch nun noch fragt, warum die Johanniter gelbschwarze Kravatten tragen, so ist die Antwort bald gegeben* Im Gloggi hat seit jeher jeder Stamm seine eigene Kravatte» Wir vom Gloggi waren damals besonders stolz auf unsere gelbe Kravatte mit schwarzem Rand !
Sioux